Donnerstag, 19. Februar 2015

Immobilienexperte Thomas Filor: Immobilien durch Crowdfunding – der neue Trend?



Crowdfunding ist in aller Munde. Thomas Filor hinterfragt, ob diese Finanzierungsalternative für Immobilien geeignet ist

Die Kapitalgewinnung durch Crowdfunding, sprich Schwarmfinanzierung, ist in den USA bereits an der Tagesordnung. Auch in Deutschland erfreut sich dieser Trend, vor allem bei Start-Up-Unternehmen, großer Beliebtheit. „Doch wie realistisch ist der Trend für Immobilienprojekte“, fragt sich Immobilienexperte Thomas Filor. Eine aktuelle Studie des Immobilienportals Immonet greift auf, ob diese Art der Finanzierung wirklich eine Option für Immobilieninteressenten darstellt. Demnach ist der großen Mehrheit der Deutschen Crowdfunding  als Finanzierungsform zu wenig greifbar. Nur 20 Prozent der Befragten können sich vorstellen, die eigene Immobilie über Crowdfunding finanzieren zu lassen. „In den USA und Großbritannien ist Crowdfunding schon am Immobilienmarkt angekommen“, weiß Filor. „In Deutschland haben erst wenige Betreiber des Immobiliensektors Projekte mit Crowdfunding realisiert.“ Trotz berechtigter Skepsis sieht der Immobilienexperte durchaus hohes Potential.
Die Investoren scheinen unterdessen noch skeptisch zu sein: 62 Prozent der Befragten gaben an, dass ihnen diese Finanzierungsmethode zu unsicher sei. Lediglich ein Prozent der Befragten gab an, Immobilien-Crowdfunding überhaupt schon einmal genutzt zu haben. Hier spielen auch Geschlechterunterschiede eine Rolle: Frauen sind verhältnismäßig weniger risikofreudig. Von ihnen würden laut Immonet-Studie nur 12 Prozent private Kleinstkredite für den Erwerb einer eigenen Immobilie in Anspruch zu nehmen. Bei den Männern sind es immerhin doppelt so viele (knapp 30 Prozent). Ein weiteres, entscheidendes Zielgruppenmerkmal ist der Altersunterschied. Da das Phänomen Crowdfunding  im Immobiliensektor noch sehr neu ist, können sich vor allem die 25- bis 34-Jährigen offensichtlich besser damit identifizieren. Bei den über 55-Jährigen lehnen ganze 72 Prozent diese Finanzierungsform ab, da sie ihnen zu riskant erscheint.
Schließlich meint Immobilienexperte Thomas Filor: „Es wird sich zeigen, ob sich die Unsicherheit gegenüber Crowdfunding legen wird. Doch die Vorstellung, dass Anleihen von privat zu privat, unabhängig von klassischen Kreditinstituten zustande kommen, ist nicht nur äußerst interessant, sie funktionieren ja auch in anderen Bereichen.“ Allerdings müssten sicher noch einige Voraussetzungen erfüllt werden, damit sich das Konzept der Schwarmfinanzierung auch im konservativen Immobilienmarkt durchsetzt.


1 Kommentar:

  1. Dieses Thema wurde auch beim Kleinanlegerschutzgesetz angesprochen. Wer es nachlesen will: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/039/1803994.pdf

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