Warum McMansion die
typische „Ami-Immobilie“ symbolisiert
„Nach wie vor bauen die US-Amerikaner sehr große Immobilien.
Schaut man sich diese Häuser an, scheint es fast so, als hätte es die
Immobilienkrise gar nicht gegeben“, erzählt Immobilienexperte Thomas Filor aus
Magdeburg. Jene Immobilien haben sogar einen Namen: McMansion. Dieses Wort hat
sich in den USA mittlerweile zu einem Schimpfwort manifestiert, wenn es um viel
zu große Immobilien ohne einen architektonischen Stil geht. In den
1980er-Jahren galt die McMansion als typische Immobilie für die obere
Mittelschicht und galt als schicker Mittelweg für die Leute, die sich keine
Gated Community mit Sicherheitspersonal leisten konnten. Es war ein Symbol für
den amerikanischen Traum, ein Statement an Bekannte und Nachbarn. „Doch in den
vergangenen Jahrzehnten hat sich vieles auf dem US-Immobilienmarkt verändert
nicht zuletzt wegen der Immobilienkrise von 2008“, erzählt Thomas Filor. Einer
Studie zufolge sind in den vergangenen fünf Jahren insgesamt 5,3 Millionen
Quadratmeter Wohnfläche für neue Einfamilienhäuser allein in Los Angeles
ausgewiesen worden. Unterdessen ist die Zahl der Amerikaner, die gemeinsam
unter einem Dach leben, von 3,3 im Jahr 1960 auf 2,54 in 2016 gesunken, die
durchschnittliche Wohnfläche eines Hauses in der gleichen Zeit jedoch von 91,3
auf 247,1 Quadratmeter gestiegen.
„Hinzu kommt, dass die USA noch mal Boomstädte mit ganz anderen
Immobilienpreisen aufweisen als Deutschland. So zum Beispiel auch New York, Washington
DC oder San Francisco“, so Thomas Filor aus Magdeburg. „Allerdings muss man da
auch bedenken, dass viele Leute aus den teuren Städten wegziehen, weil sich der
Trend eines Home-Office Jobs entwickelt.“ Doch warum brauchen die Amis nun so
große Häuser? „Nun, die Ansprüche sind nicht gerade gesunken. Auf Zimmer wie
Gästezimmer und Esszimmer möchte kaum jemand verzichten. Gästezimmer werden
häufig über Airbnb vermietet oder dienen Kindern, die vielleicht nach dem Auszug
ein Zimmer behalten wollen“, erklärt Immobilienexperte Filor. „Ein weiterer
Grund ist, dass viele Menschen seit der Immobilienkrise kaum noch Kredite für
den geplanten Hausbau erhalten. Wer dann also doch das Glück hat, baut so groß
wie nur möglich“, sagt Thomas Filor abschließend.
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