Donnerstag, 5. Februar 2015

Immobilienexperte Thomas Filor: Umwandlungsverbot von Miet- in Eigentumswohnungen



Ein Verbot, welches die Gemüter erhitzt – sowohl auf Mieter-, als auch auf Eigentümerseite

Für Berlin sind in bestimmten „Milieuschutzgebieten“ sogenannte Umwandlungsverbote geplant: „Hierbei geht es um die Umwandlung von Miet- in Eigentumswohnungen“, erklärt Immobilienexperte Thomas Filor. Das Vorhaben stößt in Teilen der Immobilienwirtschaft auf heftigen Widerstand. Andreas Geisel (SPD) sagt, dass zukünftig eine Umwandlung nur noch unter bestimmten Bedingungen möglich sein soll. Ihm zufolge hat sich die Zahl der Mietwohnungen, die in Eigentum umgewandelt wurden, im vergangenen Jahr fast verdoppelt. Demnach seien 2011 rund 4700 Wohnungen umgewandelt worden, 2014 seien es schon 9200 gewesen.
Gegen das Verbot sprach sich der Immobilienverband IVD Berlin-Brandenburg, eine standesrechtliche Vertretung für Immobiliendienstleister, Makler, Verwalter und Sachverständige, aus: Das Verbot trage in keiner Weise zur Entlastung des Berliner Wohnungsmarktes bei und werde Mietern zudem die Möglichkeit nehmen, eines Tages als Eigentümer ihrer angestammten Wohnung in den Ruhestand zu gehen. „Die Problematik besteht darin, dass Mieter daran gehindert werden, kapitalgedeckte Altersvorsorge zu betreiben“, erklärt Thomas Filor.
In Berlin müssen Hausbesitzer, die ihre Mietwohnungen umwandeln oder verkaufen wollen, momentan keine generelle Genehmigung einholen. Geisel sagte im Berliner Abgeordnetenhaus, dass die Neuregelung in den sogenannten Erhaltungsgebieten gelten solle. Das Verbot würde in der Praxis rund 160 000 Wohnungen betreffen. Zu den Erhaltungsgebieten zählen beispielsweise die Bezirke Pankow, Mitte oder Charlottenburg-Wilmersdorf. Weitere Bezirke können Anträge auf Erhaltungsgebiete stellen.
„Die Gentrifizierungsprozesse finden ohnehin statt. Das Angebot an kaufbarem Wohnraum wird verknappt, was wiederum Folgen für das Preisniveau haben wird“, so Filor schließlich. Die 10-jährige Kündigungssperrfrist und das Mietervorkaufsrecht, Kappungsgrenzen bei Mieterhöhungen, die Mietpreisbremse bei Neuvermietungen und die erforderliche Zustimmung der zuständigen Behörden bei Sanierungen sind Grenzen, die reichen, meinen hierzu einige Fachleute. Der Immobilienexperte Thomas Filor schließt sich dabei der Meinung an, dass bestimmte Teilmärkte nicht überreguliert werden sollten.

3 Kommentare:

  1. Ich finde es gut, dass man in Deutschland aufmerksam ist und nicht jede Veränderung der Stadtteile zulässt.

    AntwortenLöschen
  2. Ein Hoch auf Berlin. Ich finde es gut, dass die so etwas in die Wege leiten. Die Stadt lebt schließlich auch davon, sich kulturelle Dinge zu bewahren. Wenn man also Bevölkerungsgruppen verdrängt entsteht sicher nicht genau das, was viele in Berlin suchen.

    AntwortenLöschen
  3. Lutz Aengevelt, Inhaber des Düsseldorfer Maklerhauses Aengevelt Immobilien, ist der Meinung, "dass sich der Berliner Wohnimmobilienmarkt jeglicher Kontrolle entzieht". Wie in keiner anderen deutschen Stadt treibe dort die hohe Nachfrage internationaler, nationaler und lokaler Käufer die Preise in schwindelerregende Höhen. Aber auch anderswo, stellt der Berater fest, lässt der Run privater Anleger auf Mietshäuser die Preise steigen und umgekehrt die Renditen sinken: "In Düsseldorf etwa zahlen Käufer für ältere Mehrfamilienhäuser in einem gefragten Viertel wie Pempelfort durchaus das 23-Fache einer Jahresmiete" - und akzeptieren damit eine jährliche Anfangsrendite von nur wenig mehr als vier Prozent.

    AntwortenLöschen