Wie die
Flüchtlingskrise den sozialen Wohnungsbau befeuert
Der Freistaat Bayern, insbesondere München, ist für vieles
bekannt. Dazu gehören auch hohe Miet- und Immobilienpreise und dementsprechend
knapper Wohnraum. Doch nun entstehen immer mehr Baustellen: Bereits bebaute
Grundstücke werden weiter bebaut – günstiger Wohnraum wird schließlich
dringender gebraucht denn je. „Die steigenden Flüchtlingszahlen wirken sich
auch auf den Immobilienmarkt aus“, weiß Immobilienexperte Thomas Filor aus
Magdeburg. „Vor allem in Bayern erlebt der soziale Wohnungsbau derzeit ein
Comeback. Das macht sich auch bei Geringverdienern bemerkbar.“
Bislang stand der Wohnungsbau in Bayern nahezu still, weiß auch Xaver Kroner, Vorstand
des Verbandes bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW): „Innerhalb von 15 Jahren
hat sich der Sozialwohnungsbestand in Bayern nahezu halbiert. Von 250.000 im
Jahr 1999 auf nur noch 130.000 im Jahr 2014“. Grund dafür sei vor allem das
deutsche Fördersystem, denn sobald die Wohnungsunternehmen Kredite für den Bau
der Häuser getilgt haben, verlieren die Objekte den Status einer Sozialwohnung.
„Sobald dieser Fall eintritt, haben Eigentümer Entscheidungsfreiheit über
Mieter und Mietpreise“, so Thomas Filor weiter. „Natürlich stehen Eigentümer in
Metropolen wie München aufgrund der Wohnungsnot unter einem gewissen
Preisdruck.“
Unterdessen zeigt eine aktuelle Studie des Pestel-Instituts,
dass es bundesweit an Wohnraum mangelt –insbesondere in Großstädten und Universitätsstädten.
Demnach müssten in Deutschland müssten in den nächsten fünf Jahren rund 400.000
Wohnungen pro Jahr neu gebaut werden, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden.
„Die Problematik ist auch, dass abgesehen vom Flüchtlingszustrom auch die Zahl
der Wohnungslosen und Menschen, die in Altersarmut leben müssen, in Bayern
steigt“, bestätigt Thomas Filor aus Magdeburg. „Hinzu kommt, dass viele
Immobilien in den vergangenen Jahren abgerissen oder so saniert wurden, dass
sie nun als Luxuswohnungen gelten, welche sich Normalverdiener ohnehin nicht
leisten können“. Da auch das Bauen in der bayerischen Hauptstadt sehr teuer
geworden ist, entstehen immer mehr Wohnungen in Ingolstadt, Würzburg und
Regensburg.
Schließlich sind sich auch bayerische Politiker einig, dass der
soziale Wohnungsbau in Bayern befeuert werden muss: So wurde im vergangenen
Monat der „Wohnungspakt Bayern“ beschlossen, laut dem bis 2019 28.000 neue
staatlich finanzierte oder geförderte Mietwohnungen entstehen sollen – für
dieses Vorhaben stehen laut Innenminister Joachim Herrmann bis 2019 rund 2,6
Milliarden Euro zur Verfügung.
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