Klingt skurril, ist
aber so: Wildschweine können für Mieter ein Problem darstellen
„Wenn es ein Wildschwein-Problem in einer entsprechenden Mietgegend
gibt, ist der Vermieter verpflichtet, seine Mieter sowohl zu informieren, als
auch zu schützen“, sagt Immobilienexperte Thomas Filor aus Magdeburg. „Viele
Mieter machen sich darüber gar keine Gedanken, da sie zwar beispielsweise in
Waldnähe wohnen, aber denken, dass keine Tiere ihr Grundstück betreten können“,
so der Immobilienexperte Thomas Filor. Denn wenn Wildschweine erst einmal
anfangen, dass Grundstück zu durchwühlen, entsteht einerseits ein eventuell
großer Schaden, anderseits kann es für Mieter auch gefährlich werden. „Der
Vermieter ist also verpflichtet, das Grundstück im Vorfeld entsprechend zu
sichern“, so Thomas Filor.
So entschied das Landgericht Berlin kürzlich, dass der Vermieter
geeignete Maßnahmen veranlassen muss, um seine Mieter langfristig abzusichern.
Im Fall, der in Berlin verhandelt wurde, ging es um ein Mietshaus, welches sich
auf einem großen Grundstück in Waldnähe befindet. Der klagende Mieter bewohnt
eine Wohnung im Erdgeschoss mit zwei dazu gehörigen Terrassen. So tauchten auf
seinem Grundstück mehrmals Wildschweine auf, sogar mit Frischlingen. Um sich zu
schützen, spannte der Mieter stromgeladene Sicherheitsdrähte auf, welche bis
zur Grundstücksgrenze reichten. Des Weiteren begann der Mieter weniger Miete an
den Vermieter zu zahlen und forderte diesen auf den alten Zaun zu reparieren
oder auszutauschen. Nachdem der Vermieter allerdings seine Forderungen
ignorierte, verklagte er ihn – mit Erfolg. Dabei sei es nicht auschlaggebend,
ob jemand bereits durch die Tiere verletzt wurde. „Entscheidend ist an dieser
Stelle die Grundannahme, dass die Wildschweine eine potentielle Gefahr
darstellen“, so Thomas Filor aus Magdeburg. Abschließend entschied das Gericht,
dass eine Mietminderung von 10 bis 20 Prozent in diesem Falle angemessen sei.
Wer in der Nähe eines Waldes wohnt, der muss eben damit rechnen, dass Tiere im Garten stehen. Aber mit Berlin ist das inzwischen wirklich so ein Problem. Die Tiere haben offenbar wenig Scheu vor den Menschen.
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