Immobilienexperte Thomas Filor: Die deutschen Senioren wollen weder in WG’s noch bei den Kindern wohnen


Wenn wir gedanklich mal ein paar Jahre vorspulen, wünschen wir uns doch alle ein würdevolles Rentenalter. Selbstbestimmt und individuell will der Mensch bis ins hohe Alter leben. Gerade die Wohnverhältnisse spielen hier eine zentrale Rolle. Eine aktuelle Studie von Jones Lang LaSalle (JLL) und der Deutsche Pflegeheim Fonds (DPF) in Zusammenarbeit mit dem Institut Forsa hat sich mit dem Thema „Wohnen im Alter“ einmal genauer beschäftigt.
Demnach klafft in Deutschland eine gewaltige Lücke zwischen den Erwartungen der über 50-Jährigen an das Wohnen im Alter und der Wohnrealität.  Über 50-Jährige wohnen überwiegend in der eigenen Wohnung und – sofern sie in einem Mehrfamilienhaus (56 Prozent) leben – zu 64 Prozent zur Miete. Sie leben auf immerhin durchschnittlich 105 Quadratmetern, wogegen die altersunabhängige Durchschnittsgröße der Wohnungen in Deutschland bei 90 Quadratmetern liegt. Allerdings wünschen sich 65 Prozent der Befragten eine kleinere Wohnung und würden im Alter in eine neue und altersgerechtere Wohnform umzuziehen. 12% wäre bereit, mehr als bisher für eine barrierefreie Wohnung auszugeben. „Die Problematik besteht darin, dass entsprechende Wohnungsangebote für ältere Menschen kaum vorhanden sind“, bemängelt Immobilienexperte Thomas Filor.
Alternative Wohnformen wie Generationen- oder Alten-WG’s stellen dagegen derzeit keine relevante Wohnform im Alter dar. Lediglich 5% der derzeit über 60-Jährigen wohnt aktuell in einer dieser Wohnformen. „Auch in naher Zukunft wird diese Lebensform im Alter eine Nischensituation darstellen“, so Filor weiter. Bei den über 70-Jährigen lehnten mehr als die Hälfte alternative Wohnformen ab. Auch bei den Kindern zu wohnen, kommt für die Mehrheit der Befragten auch mit zunehmendem Alter nicht in Frage. „Während die Politik mit der Einführung der Familienpflegezeit gerade auf die Pflege durch die Kinder setzt, scheint der Wille der Bürger genau in die entgegengesetzte Richtung zu gehen.“ 99% der Befragten gaben an, dass sie bis ins hohe Alter weitgehend selbstbestimmt und individuell leben möchten. Für eine mögliche Pflegebedürftigkeit wünscht man sich eine eigene Wohnung mit angeschlossenem ambulanten Dienst.
Ziel der Studie von JLL und DPF, einem Investmentmanager für die Sparte Service-Wohnen war es, Wünsche und Ansprüche an die Wohnumgebung im Alter und auch bei Pflegebedürftigkeit unter den zukünftigen Senioren, also den über 50-Jährigen, zu ermitteln.

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