In der Hauptstadt
werden weniger Wohnungen genehmigt und das, obwohl dringend Wohnraum benötigt
wird
In
Berlin wurden erstmals seit 2010 weniger Baugenehmigungen vergeben. Darauf
macht der Immobilienexperte Thomas Filor aus Magdeburg aufmerksam und bezieht
sich dabei auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts. Demnach
genehmigten die Behörden im vergangenen Jahr zwar mehr Neubauwohnungen als im
Vorjahr (+2,2 Prozent), aber weniger Wohnungen durch Umbau, beispielsweise ausgebaute
Dächer oder Büroräume (-19,4 Prozent). Unterdessen bekamen 24.700 neue
Wohnungen in Berlin eine Genehmigung – 1,2 Prozent weniger als im Vorjahr. „Viele
Menschen wollen in die Hauptstadt ziehen, so dass manche Kieze bereits völlig
überlastet sind und kaum Leerstand haben. Politik und Immobilienwirtschaft
müssen sich dringend um mehr Neubau in Berlin bemühen“, betont
Immobilienexperte Thomas Filor aus Magdeburg. Die meisten genehmigten Wohnungen
betreffen aktuell den Neubaubereich, insbesondere in den Bezirken Mitte,
Treptow-Köpenick und Marzahn-Hellersdorf. Vergleicht man Berlin mit
Brandenburg, wird der Unterschied laut Statistischem Bundesamt noch deutlicher:
In Brandenburg haben die Genehmigungen beim Neubau in 2017 um mehr als 20
Prozent zugelegt. Schaut man sich die deutschlandweite Entwicklung an, wurden
im Bundesdurchschnitt 7,3 Prozent weniger Wohnungen genehmigt – in Berlin 1,2
Prozent weniger. Laut Statistischen Bundesamt entstünden mehr als 90 Prozent in
Mehrfamilienhäusern, also genau dort, wo bezahlbarer Wohnraum benötigt wird.
Des
Weiteren macht die Förderbank KfW darauf aufmerksam, dass das bundesweite
Problem vor allem in der praktischen Umsetzung liegt. „Wegen des seit Jahren
anhaltenden Immobilienbooms stößt die Bauwirtschaft an ihre Grenzen. Daher sind
Handwerker und Baufirmen komplett ausgelastet und suchen händeringend
Fachkräfte“, so Thomas Filor weiter. „Der Senat sollte Genehmigungsverfahren
beschleunigen. Außerdem müssen auch Menschen mit einem geringeren Einkommen die
Möglichkeit haben, sich Wohnraum leisten zu können“, so Immobilienexperte Filor
abschließend.
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